Der letzte Standort der Pelikane in Europa,

 das größte Vogelreservat in Europa, einer der letzten Süßwassersümpfe im Mittelmeerraum, der größte See auf dem Balkan, eine der größten Natur- und Geschichtsattraktionen in Montenegro. Diese Superlative gelten für den Skutarisee.

Der See liegt im Zeta-Skutari-Becken und ist nur 7 km vom Meer entfernt. Zweidrittel des Sees gehört zu Montenegro und eindrittel zu Albanien. Die Seefläche schwankt je nach dem Wasserspiegel zwischen 370 und 530 qm. Der montenegrinische 40.000 qm umfassende Teil des Skutarisees mit Küstenbereich wurde zum Nationalpark erklärt. Der See ist eine Kryptodepression, d.h. dass einige Teile seiner Oberfläche unter dem Meeresspiegel liegen. Solche Stellen gibt es an die dreißig, sie werden "Augen" genannt. Der tiefste "Auge" ist Radus, mindestens 60 m tief. Die Durchschnittstiefe des Sees beträgt 6 m.

Bei einer Kreuzfahrt können Sie die reich gegliederte Küste mit zahlreichen Buchten, kleinen Inseln und Halbinseln genießen. Das sumpfige Ufer bedeckt ein breiter Schilfstreifen, die Seeoberfläche ist mit einem Teppich aus Sumpfpflanzen bedeckt, unter denen die gelbe und weiße Kastanie vorherrscht, und die Pflanze "Kasoranja" besonders interessant ist. Der südliche Teil ist steinig und hütet noch Waldrelikte voller Wildkastanien.

Als bedeutender Standort der Wasservögel wurde der Skutarisee mit der Ramsar-Konvention 1996 in die Weltliste der Sümpfe von internationaler Bedeutung eingetragen. Die Vogelfreunde können hier ihr Hobby vollständig genießen – 270 Arten Vögel sind hier heimisch, von denen leider viele gefährdet oder seltener geworden sind. Ds Wahrzeichen des Skutarisees ist der Krauskopfpelikan. Im See leben an die vierzig Arten Fische, von denen die autochthonen Karpfen und Ukelei am ineressantesten sind. Erwähnenswert ist auch, dass hier auch einige Meerfische leben – Aale, Mugil cephalus, Alosa fallax nilotica. Die Jäger und Fischer sind hier häufige Besucher während der Jagd- bzw. Fischfangsaison.

Im Skutari-See-Becken standen einst etwa zwanzig Klosterbauwerke, so dass diese Region "Zetska Sveta Gora" (Der Heilige Berg von Zeta) genannt wurde. Lesendro und andere Festungen zeugen von hier geführten Kämpfen zwischen Montenegrinern und Türken. Die Klöster, Kirchen, Festungen und Sakraldenkmäler erinnern unmittelbar an alte Herrscher, wie Balsici und Crnojevici.

Inseln

Die zahlreichen Inseln sind interessant als wahres Vogelparadies und als kulturgeschichtliche Denkmäler, die von der einstigen Bedeutung dieser Gegend zeugen.

Die Insel Vranjina ist eine malerische Fischersiedlung. Hier steht das St.-Nikolaus-Kloster. Neulich hat es Vater Nikola, der zehn Jahre der Schatzmeister im orthodoxen Kloster Hylandar in Griechenland war, mit eigenen Händen erneuert. Die Töchter des Königs Nikola verbrachten häufig den Sommer im Klosterlogis, das sich auf der Insel befand und jetzt zerstört ist.

Die kleine Insel Grmozur wird "montengrinisches Alkatraz" genannt. Es ist ein Inselchen mit den Überresten einer türkischen Festung, die dem montenegrinischen König Nikola als Gefängnis für politische Gegner, ausschließlich Nichtschwimmer, diente. Grmozur ist auch ein "Vogelinsel".

Auf der Insel Starcevo befindet sich eine rekonstruierte Kirche aus dem XI Jahrhundert, das erneuerte Logis und das Grab des ersten Druckers kyrillischer Bücher, Bozidar Vukovic-Podgoricanin.

Krajinski arhipelag ist eine Reihe von etwa fünfzig Inseln und Felsen entlang dem südwestlichen Seeufer.

Golubovo ostrvo ist der größte Nistplatz der Silbermöwen in Montengro. Dass Meeresvögel auf einer Süßwasserinsel nisten, ist eine Seltenheit. Die Möwen werden am besten vom Boot aus beobachtet. Sowohl die Nester, als auch die Vögel dürfen aufgenommen werden, nur dass dabei nicht die Eier vernichtet werden sollten, da Möwen eine geschützte Tierart sind.

Auf der Insel Beska steht eine Kirche – Stiftung von Jelena Balsic, der einstigen Herrscherin dieses Gebietes. Mit etwas Glück können Sie auf dieser Insel wilde Taubenscharen oder ein Paar kleiner Eulen – Käuze – beobachten.

Eine Viertelstunde Seefahrt südöstlich von der Möweninsel und Sie kommen zur Reiherinsel. Die Insel ist als Omerova gorica bekannt. Unter den Lorbeerbäumen hat sich eine Kolonie von etwa 40 Nestern der Fischreiher niedergelassen. In den siebziger Jahre wurde sie als die einzige bekannte Reiherkolonie auf den Lorberbäumen beschrieben. In den letzten Jahre gesellen sich zu den Fischreihern auch kleine Seidenreiher . Die Reiher sind eine gefährdete Art , so dass die Eier erhalten bleiben sollen.

Die Inselbesichtigung beende man am besten mit einem Halt am Muric-Strand. Er ist der einzige Sandstrand am See, der in seiner Schönheit hinter den schönsten Adriastränden nicht zurücksteht. Am Strand steht eine kleines Lokal, wo Sie sich nach der angenehmen Schwimmerermüdung den Seekarpfen schmecken lassen können. Bei einheimischen Fischern können Sie am Strand ein Boot mieten, um die "Vogelinseln" zu besuchen. Wenn Sie auf lange Seefahrten keinen Wert legen, können Sie den Strand auch über Land erreichen.

An den Seeufern liegt die einstige Thronstadt des montenegrinischen mittelalterlichen Staates, Rijeka Crnojevica. Dieser kleine, malerische Fischerort stellt damals eine starkes Handelszentrum dar. Die montenegrinischen Herrscher genossen hier das wohltuende Klima, hier wurde der erste kyrillische Buch im slawischen Süden gedruckt. Einen großen Reichtum dieser Region stellten die "komunice", die sich an zahlreichen und sehr fischreichen Seeaugen befanden. Vor den Balkankriegen war Rijeka voller Manufakturbetriebe und gerade hier wurde die erste Apotheke in Montenegro sowie der erste Waffenbetrieb eröffnet. In der "Fabrik Marica" wurden Perlen aus Fischgräten hergestelt.